Karl Gustav
von der Pfalz-Zweibrücken

später als

Karl X. Gustav
König von Schweden

T 1622
U 1660

Als Karl Gustav am 8.11.1622 in Nyköping geboren wurde, war für den schwedischen König Gustav Adolf zunächst das wichtigste strategische Ziel erreicht: das Thronerbe der Vasas war gesichert. Der Anspruch des polnischen Königs Sigismund oder der seines Sohnes Wladislaw auf den schwedischen Thron war mit einem männlichen schwedischen Erben blockiert.

Einen eigenen Sohn konnte ihm die Königin bis dahin nicht schenken, aber nun hatte ja Katharina, die Schwester Gustav Adolfs und der Herzog Johann Kasimir von der Pfalz-Zweibrücken ein gesundes Kind, das auch noch den Namen des Großvaters und Urgroßvaters trug. Die kühlen Pläne des Schwedenkönigs zu Sicherung der Thronfolge der eigenen Dynastie waren aufgegangen.

Daß Karl Gustav später tatsächlich noch König von Schweden werden sollte und als halbdeutscher "Abenteuerkönig" wenig rühmlich in die Geschichte (vor allem in die der Dänen) eingehen sollte, konnten seine Eltern freilich noch nicht ahnen, denn Karl Gustav hatte kein Erbrecht auf die Krone und als dem Schwedenkönig auch noch eine Tochter gebohren wurde, die überlebte, schlug Karl Gustav - dem Stand entsprechend - die militärische Laufbahn ein.

Zunächst unternahm er von 1638 bis 1640 seine Kavalierstour durch Europa. Über Fürstenhöfe in Dänemark, Deutschland und den Niederlanden kam er nach Frankreich. In Paris besuchte er die Offiziersakademie. 1642 war er bei den schwedischen Truppen in Deutschland. Ein Jahr später wurde er zum Obersten der livländischen Reiterei ernannt und nahm in den Folgejahren an den Feldzügen gegen Dänemark teil.) (dazu Anmerkung 1 )

Aus der Zeit der Kriegszüge gegen Dänemark sind Briefe von Christina an Karl Gustav erhalten, die von menschlicher Wärme und Zuneigung geprägt sind. Diese Briefe enthalten auch ein Heiratsversprechen. (dazu Anmerkung 2 )

1648 ernannte Christine ihren Cousin zum Generalissimus des schwedischen Heeres in Deutschland.

Nach seiner Rückkehr nach Schweden mußte Karl Gustav zur Kenntnis nehmen, daß Christine ihr Versprechen als "jugendlichen Unverstand" bezeichnete und sich sogar prinzipiell gegen eine Heirat aussprach.

Dieser Entschluß der Königin war von größter politischer Tragweite. Der Fortbestand der schwedischen Monarchie und damit die politische Stabilität Schwedens waren gefährdet.

Um ihre persönlichen Pläne durchzusetzen, regelte Christina die Nachfolgefrage, indem sie Karl Gustav als Thronerben und Nachfoger einsetzen lies.

Am 10. März 1649 wurde er dann auch als Thronfolger und am 9. Oktober 1650 als Erbfürst vom Reichsrat anerkannt.

Damit waren alle Weichen gestellt für die von Christina angestrebte Abdankung. Erfolglos waren auch die Bemühungen Oxenstiernas, Christina von der Thronentsagung abzubringen.

Am 11. Mai 1654 verkündete Christina offiziell vor dem Reichsrat in Uppsala ihre Abdankung. Karl Gustav wurde am 6. Juni des gleichen Jahres zum neuen schwedischen König Karl X. Gustav gekrönt.

Nach dem persönlichen Rückzug Christinas aus ihrem Eheversprechen engagierte sie sich aber als Ehevermittlerin für ihren Cousin: sie arrangierte die Ehe zwischen ihm und der holsteinischen Prinzessin Hedwig Eleonore. Noch 1654 wurde geheiratet.

Die kurze Regierungszeit Karl X. Gustavs bis 1660 war von zwei strategischen Zielen geprägt: erstens dem Bestreben, Schwedens Vormachtstellung im Ostseeraum zu behaupten und zweitens über eine Verwaltungsreform die finanzielle Lage des Staates zu bessern.

Schweden hatte sich in der zweiten Hälfte des 17. Jahrhunderts als eine neue europäische Großmacht eindrucksvoll etabliert, aber es war nicht gelungen, das Erreichte langfristig politisch und wirtschaftlich zu sichern.

Schweden kam zwar nach dem formellen Ende des 30jährigen Krieges, nach Unterzeichnung des Westfälischen Friedens, nicht zu kurz: es erhielt die westliche Hälfte des Herzogtums Pommern, "Vorpommern", einschließlich der Odermündung und der Stadt Stettin; außerdem die Stadt Wismar mit einem entsprechenden Gebiet von Mecklenburg sowie die die Stadt Bremen umgebenden Bischofslande ohne die Stadt und Verden an der Aller. Diese Gebiete verblieben jedoch im Deutschen Reich, - denn der König von Schweden war deutscher Reichsfürst. (dazu Anmerkung 3 )

Das waren aber nicht die Ziele, um deren Willen Gustav Adolf den Kampf aufgenommen hatte. Seine und die seines Kanzlers Oxenstiernas Pläne zielte auf eine europäische Großmachtstellung Schwedens mit strategischer Einflußnahme auf kontinentale Machtkonstellationen auf Kosten der Habsburger Monarchie ab.

Diese Ziele waren nach dem Tode dieser Beiden nicht erreicht, und das Erreichte war nicht gesichert.

Folgerichtig brach wenige Generationen später die schwedische Machtposition in sich zusammen.



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