AMALIE ELISABETH,
Landgräfin von Hessen-Kassel


Als die Witwe des Landgrafen von Hessen-Kassel und Mutter von zwölf Kindern 1637 die Regentschaft übernahm, durchlebte das Land Hessen die schwersten Kriegsjahre seiner leidvollen Geschichte.

Denn nachdem Landgraf Moritz 1627 abgedankt hatte, war Hessen bereits bankrott. Die von ihm angestrebte "Neutralität" hatte nicht verhindern können, daß von Norden die Banden des Herzogs von Braunschweig , des "verrückten Halberstädter", und von Süden die Truppen Wallensteins und Pappenheims Hessen überschwemmten. Auch als sich im Juli 1631 ihr Gatte, Wilhelm V., der Beständige, entschloß, sich mit den Schweden zu verbünden, konnte er nicht verhindern, daß die schwedischen Truppen mehrfach und willkürlich ziellos die Städte (s. Anmerkung 1) und Dörfer plünderten.

Im selben Jahr, in dem Amalie die Regentschaft übernahm, wurde
Ferdinand III. zum Deutschen Kaiser gewählt. Gemeinsam mit seinem spanischen Verwandten, dem Kardinalinfanten , gelang ihm in der Schlacht bei Nördlingen der entscheidende militärische Sieg gegen die vereinigten protestantischen Heere. So erfolgreich der militärische Sieg auch war, so wenig aussichtsreich war der Frieden in Deutschland. Das spanische Heer hatte in dieser Schlacht seinen militärischen Höhepunkt erreicht, aber die spanische Monarchie brach zusammen. Ferdinand versuchte nun im Alleingang, die Macht des Hauses Habsburg in Wien aufrechtzuerhalten. Die Grundzüge seiner Politik waren bereits im Prager Frieden von 1635 festgelegt und im Laufe der Jahre von fast allen deutschen Fürsten unterschrieben. Alle hatten unterschrieben; - bis auf drei: der Kurfürst Friedrich V. von der Pfalz , der kein Land mehr besaß und deshalb unbedeutend war; "der selbstsüchtige Gewalthaber Georg von Braunschweig-Lüneburg"[1], der von Anfang an alles auf eine Karte gesetzt hatte und Verbündeter Gustav Adolfs gewesen war; und der dritte war Landgraf Wilhelm V. von Hessen-Kassel. Wilhelm V. starb aber im Jahre 1637.

"Der Tod des Landgrafen hatte Ferdinand mit der Hoffnung erfüllt, daß dessen Witwe, die für ihren jungen Sohn die Regentschaft führte, nach Frieden trachten werde. Er hatte seine Rechnung ohne die unbezähmbare Persönlichkeit der Landgräfin gemacht. Eine Enkelin Wilhelms des Schweigers und selber regierende Gräfin von Hanau, war Amalia Elisabeth eine Frau von ungeheurer Entschlossenheit und hohem Verstand. Sie hatte auch ihre Grundsätze. Sie war eine begeisterte Calvinistin, aufrecht und glaubenstreu; sie hegte auch ein starkes dynastisches Gefühl und hielt es für ihre Pflicht, den Besitz ihres Gemahls ihrem Sohn nicht um einen Viertelmorgen Landes vermindert, sondern wenn möglich vergrößert zu hinterlassen."[1]

Die Regentin verweigerte sich, einen ihrer Meinung nach schmählichen Frieden mit dem Kaiser zu schließen und war entschlossen, ihre Stellung als unabhängige Verbündete Frankreichs zu wahren. Die Bedeutung Hessen-Kassels für die protestantische Partei, besonders für die Holländer und Franzosen, lag nicht allein in dem Gebiet um Kassel, sondern in dem großen Besitzanteil in Ostfriesland. Dazu kam, daß Wilhelm V. ein fähiger Feldherr war und seiner Witwe ein gut ausgerüstetes, schlagkräftiges Heer hinterlassen hatte; die gerettete Armee war das eigentliche Kapital, das er ihr hinterließ.

Amalie Elisabeth vermutete zu Recht, daß Richelieu ihre Witwenschaft dazu ausnutzen würde, sie in politische Abhängigkeit zu bringen und ihr kleines, aber schlagkräftiges Heer für seine eigenen Interessen zu benutzen. Mit der ihr nachgesagten Schlauheit ließ sie sich scheinbar vom Kaiser dazu überreden, mit ihm wenigstens einen Waffenstillstand abzuschließen. Die List glückte, denn Richelieu, der auf Hessen als politische Führungsmacht nicht verzichten wollte und auf dessen Heer nicht verzichten konnte, beeilte sich, Amalie Elisabeth Bedingungen anzubieten, die noch günstiger waren, als diejenigen, die er früher ihrem Gemahl angeboten hatte. In rascher Folge unterzeichnete sie nun Bündnisverträge mit dem König von Frankreich und dem Herzog von Braunschweig-Lüneburg - und brach dann kaltblütig ihre Verträge mit dem Kaiser. Dieser hatte, aus ihrem politischen Blickwinkel betrachtet, für sie seine Aufgabe erfüllt. Amalie Elisabeth "hatte nicht den geringsten Anspruch auf das Verdienst, an Deutschlands Unversehrtheit gedacht zu haben oder dafür eingetreten zu sein. Sie besaß gesunde Grundsätze, war aber nicht von übertriebenen Bedenken geplagt."[1]

Mit ihren calvinistischen Grundsätzen war es Amalie Elisabeth mit Energie und diplomatischem Geschick gelungen, Hessen-Kassel erneut zur politischen Führungsmacht im deutschen protestantischen Lager zu machen. Eine geschickte Heiratspolitik der Landgräfin festigte diese Führungsrolle: die älteste Tochter heiratete Herzog Karl von Tremouille, den hugenottischen Neffen des Marschalls Turenne; die zweite Tochte ehelicht Kurfürst Karl Ludwig von der Pfalz, den Sohn des "Winterkönigs"; ihr Sohn, Wilhelm VI., der dann im Herbst 1650 die Regierung übernahm, wurde mit Sophie von Brandenburg vermählt; - nur die Habsburger heirateten erfolgreicher.

Um die widerspenstige Einstellung der Landgräfin gegenüber den Plänen des Kaisers besser verstehen zu können, müssen historische Hintergründe berücksichtigt werden: eine wichtige Rolle spielte dabei der Streit der hessischen Linien in Kassel und Darmstadt um das Erbe des verstorbenen Landgrafen Ludwig von Hessen-Marburg. Dieser Streit hatte seine Wurzeln in der 1568 durch Landgraf Philipp testamentarisch festgelegten Landesteilung Hessens unter seine vier Söhne. 1604 starb die Linie Marburg aus.

Der Kasseler Landgraf Moritz, der zwar Bildung, aber kein Gespür für politische Entscheidungen hatte, verstieß bei seinen Bemühungen um das Erbe mit dem Versuch, calvinistische Einflüsse geltend zu machen, gegen die Konfessionsgarantie des Marburger Landesteils (s. Anmerkung 2) . Das gab den Darmstädter Verwandten den willkommenen Anlaß, ganz Oberhessen für sich zu fordern. Im Streit um das Erbe suchten die Darmstädter Landgrafen Unterstützung beim katholischen Kaiser, während sich Hessen-Kassel mit dem calvinistischen Kurfürsten Friedrich V. verbündete. Ein folgenschwerer Fehler wie sich herausstellen sollte: denn entgegen aller Warnungen nahm Friedrich im Jahre 1619 die ihm angebotene böhmische Krone an und verstieß damit nach Meinung der Mehrzahl der deutschen Fürsten gegen Reichsrecht. In der Schlacht am Weißen Berg bei Prag wurde das böhmische Heer 1620 von den Kaiserlichen vernichtend geschlagen und der "Winterkönig", wie Friedrich nach der Dauer seiner Regierungszeit genannt wurde, mußte fliehen und verlor den Kurtitel und sein Land. Auf ihren Rückzug zogen die Truppen des Grafen Mansfeld, der ein ehemaliger Anhänger Friedrichs war, plündernd durch Hessen. Ihnen folgten 1623 die Truppen Tillys, die Hessen-Kassel besetzten. Landgraf Moritz dankte daraufhin 1627 zu Gunsten seines Sohnes Wilhelm V. ab. Dieser bezahlte die Rechnung der gescheiterten Politik seines Vaters: ein Viertel des Landes mußte er als "Rothenburger Quart" an die Kinder aus der Zweitehe seines Vaters abtreten (s. Anmerkung 3) und auf Oberhessen zugunsten seiner Darmstädter Vettern verzichten.

Als 1630 Gustav Adolf antrat, in Deutschland die ihm angedichtete Rolle des Glaubensretters zu spielen, war Landgraf Wilhelm V. einer seiner ersten deutschen Bundesgenossen. Im Stile eines neuen Kaisers entschied Gustav Adolf nach der erfolgreichen Schlacht bei Breitenfeld 1631 in Mainz
(s. Anmerkung 4) über die Neuverteilung deutscher Territorien. Die Darmstädter durften zwar Oberhessen behalten, dafür erhielt der Landgraf von Hessen-Kassel als verbriefte Schenkung von Gustav Adolf die Stifte Hersfeld, Fulda, Paderborn und Teile Westfalens, - und das noch zu erobernde Bistum Münster.

Mit dem Tode des Schwedenkönigs in der Schlacht bei Lützen im November 1632 brach die politische Basis des Landgrafen Wilhelm V. weg. Er hatte es gewagt, sich mit dem Gegner des Kaisers zu verbünden und sein Land, seine Bevölkerung mußte nun dafür büßen. Kaiserliche Strafaktionen bescherten dem besetzten Niederhessen Jahre unbeschreiblicher Kriegsgreuel und Verwüstungen. Nach der Niederlage der Schweden bei Nördlingen wetteifern kaiserliche, schwedische und französische Truppen bei der Verwüstung des Landes. Landgraf Wilhelm zog sich nach Friesland zurück und starb 1637 im Feldlager.

Die Landgräfin von Hessel-Kassel hatte sich nach ihrem Amtsantritt nie als Ableger eines kaiserlichen Machtapparates betrachtet, aber auch nicht als eine abhängige Verbündete ausländischer Invasoren. Amalie Elisabeth war wohl die erste Persönlichkeit im Reich, die klar erkannte, daß die Reduzierung der politischen Positionen auf Glaubensfragen nicht die Einmischung ausländischer, besonders französischer Interessen verhindern wird. Sie legte deshalb im Jahre 1635 einen Plan zur Bildung einer deutschen Partei
(s. Anmerkung 5) vor, der allerdings besonders durch die ablehnende Haltung des damals einflußreichsten Repräsentanten antifranzösischer Einflüsse, Bernhard von Sachsen-Weimar , verworfen wurde.

Die in diesen Jahren intensiven Kontakte der Landgräfin Amalie Elisabeth zu Bernhard von Sachsen-Weimar beunruhigten Frankreich sehr. Immerhin besaß Hessen ein eigenes Heer und Bernhard, obwohl militärisch mit Frankreich verbunden, legte nach dem Fall Breisachs in seinem Verhalten gegenüber Richelieu offene Feindseligkeit an den Tag. Auch Amalie Elisabeth war entschlossen, ihre Stellung als unabhängige Verbündete gegenüber Frankreich zu behaupten. Bevor es zu der vermuteten ehelichen Verbindung kam, starb Bernhard am 19. Juli 1639 in Neuburg im Alter von 35 Jahren. Er bekam plötzlich wiederholte Fieberanfälle und starb in wenigen Tagen. Der Tod Bernhards von Sachsen-Weimar war für Richelieu ein Glücksfall. Das Gerücht, daß er im Auftrage Frankreichs von seinem italienischen Arzt vergiftet wurde, hielt sich hartnäckig und bestätigte für alle, die es so sehen wollten, seinen Ruf als deutscher Patriot.

Amalie Elisabeth hatte mit ihren in den Jahren 1639/40 geschlossenen Bündnisverträgen erreicht, daß Hessen-Kassel als selbstständige kriegsführende Macht anerkannt wurde. Ihr kleines Heer hatte in Westfalen und am Niederrhein militärische Erfolge zu verzeichnen, so daß sich die Landgräfin stark genug fühlte, den im Jahre 1627 geschlossenen Vertrag (s. Anmerkung 6) mit ihren Darmstädter Verwandten aufzukündigen. Ihre Absicht, Oberhessen, die Niedergrafschaft Katzenelnbogen und die Herrschaft Schmalkalden zurückzuerobern war klar, nur die formale Begründung fehlte, um diese Absicht auch militärisch durchzusetzen. Die Art und Weise, wie Amalie Elisabeth diesen Schritt diplomatisch, rechtlich und publizistisch vorbereitete, nötigt größten Respekt ab. Nicht umsonst gesteht ihr Schiller "Weisheit, Standhaftigkeit, Verstand und Mut" zu.

Nachdem sich die Landgräfin im August 1639 und im März 1640 den Beistand Frankreichs und Schwedens gesichert hatte, "kaufte" sie Rechtsgutachten von elf juristischen Fakultäten aus Deutschland, Frankreich und den Niederlanden ein. Die Rechtslage schien seit 1623 klar, denn seit dieser Zeit existierte ein Reichshofratsurteil, demzufolge der Anspruch Hessen-Darmstadt auf das ganze Marburger Erbe rechtens sei. Die von Amalie Elisabeth in Auftrag gegebenen Rechtsgutachten bestätigten ihr allerdings, daß der Hauptakkord von 1627 sowohl aus formalen Mängeln (es fehlte eine Unterschrift), als auch aus naturrechtlichen Gründen wegen seiner maßlosen Forderungen nichtig war.

Noch im gleichen Jahr 1644 erneuerte sie den 1614 bestätigten Erbverein mit Brandenburg und beauftragt im Mai 1645 ihren General Johann Geyso im Zusammenwirken mit den Franzosen unter Marschall Turenne
(s. Anmerkung 7) und den Schweden unter Graf Königsmark mit der Wiedereroberung Oberhessens. Am 6. März 1645 marschierten die Kasseler Truppen in Oberhessen ein. Die kampferprobte Kasseler Armee war den Truppen des Landgrafen Georg II. eindeutig überlegen. Damit wurde der "Hessenkrieg" eröffnet, der letzte erbitterte Krieg um das Marburger Erbe, den das ausgeblutete Volk in dem zerstörten Land über sich ergehen lassen muß. Bei diesem Krieg ging es nicht allein um das an die Darmstädter Vettern verlorene Land, es ging auch um strategische Positionen bei den in Münster und Osnabrück beginnenden Friedensverhandlungen.

Seit 1644 wurden Friedensverhandlungen zwischen dem Kaiser und Frankreich in Münster und dem Kaiser und Schweden in Osnabrück geführt. Die politischen Interessen der Landgräfin vertrat bei diesen Verhandlungen seit 1638 der hessische Diplomaten Reinhard Scheffer. Trotz Unterstützung durch schwedische und französische Diplomaten konnten die Kasseler Gesandten die hochgesteckten Forderungen ihrer Landesherrin nicht voll durchsetzen (s. Anmerkung 8) . Die Verhandlungen begannen sehr zähe. Ein Jahr lang beschäftigten sich die Gesandten unter anderem mit Fragen der Sitzordnung und Regeln der gegenseitigen Aufzählung und Anerkennung gesellschaftlicher Titel. Jede Partei wollte sich die Option für weitergehende Ansprüche offen lassen, denn die kriegerischen Auseinandersetzungen in Europa waren keineswegs abgeflaut: 1643 hatte Schweden Dänemark überfallen und weite Gebiete der Ostsee okkupiert; eine türkische Flotte landete auf Kreta, wodurch ein 25jähriger Krieg mit Venedig begann; - überall schwelte es. Erst als die Niederlande und Spanien einen Friedensvertrag schlossen, kam es auch zwischen den am deutschen Krieg beteiligten Parteien zum Friedensschluß, der als Westfälischer Friede in die Geschichte einging.

Am 24. Oktober 1648 unterzeichnete der Kriegsrat Reinhard Scheffer "Im Namen der Frau Landgräfin von Hessen-Kassel" in Osnabrück den vom Kaiser Ferdinand III. und Königin Christine von Schweden abgeschlossenen Friedensvertrag. Am gleichen Tag wurde in Münster der Parallelvertrag mit Frankreich unterzeichnet. Der 30jährige Krieg war damit formell beendet.

In [22] wird das Fazit gezogen: "Auf der Territorialkarte Hessens haben die drei Jahrzehnte Krieg nicht viel verändert. Es gibt weder Sieger noch Besiegte. Doch angesichts des erbärmlichen Zustands des Landes sind alle Verlierer
(s. Anmerkung 9) . " Dem muß ergänzend hinzugefügt werden: nicht alle waren Verlierer, aber mit Sicherheit bezahlte das einfache Volk mit seinem Leben oder mit seiner vernichteten Existenz und war damit der wahre Verlierer; es gibt keine Hinweise darauf, daß ein Mitglied der landgräflichen Familie mit Gras im Mund verhungert aufgefunden oder von der Pest hinweggerafft wurde. Die Krankheiten der landgräflichen Familie beschränkten sich in der Regel auf durch Geilheit selbstverschuldete Syphilis.

Bemerkenswert sind übrigens die signifikanten Unterschiede der Bevölkerungsverluste in Stadt und Land: während in ländlichen Gebieten die Verluste der Bevölkerung oft zwischen 50 bis 90 Prozent betrugen, hat die Stadt Kassel alle Wechselfälle des Krieges unbeschadet und unzerstört überstanden. Die in dieser Zeit vom Kupferstecher und Verleger Matthäus Merian d. Ä. (1593 - 1650) selbst gestochenen Städtebilder sind ein Zeugnis dafür. Kassel scheint aber im Hessischen (neben Frankfurt am Main) eine Ausnahme gewesen zu sein; die mittelalterlichen Mauern konnten die übrigen Städte nur bedingt schützen.

Mit dem am 24. Oktober 1648 unterzeichneten "Westfälischen Frieden" wurde auch der ein halbes Jahr vorher vereinbarte "Einigungs- und Friedensvertrag" zwischen den beiden Teilen Hessens sanktioniert. Der "Hessenkrieg" war damit beendet.

Landgraf Georg II. von Hessen-Darmstadt verzichtete auf ein Viertel von Oberhessen mit Marburg. Außerdem mußte er auf alle bisher eroberten Territorien, darunter die von ihn annektierte Herrschaft Schmalkalden an Hessen-Kassel abtreten.

Der Westfälische Friede brachte Amalie Elisabeth neben der Anerkennung des Protestantismus in Hessen auch Landgewinn: Hersfeld und Schaumburg gehörten jetzt in ihr Machtbereich und die Anwartschaft auf Hanau war gesichert. Um ihr Heer zufriedenzustellen, erhielt sie außerdem eine halbe Million Taler zugesprochen. Zum Glück für die landgräfliche Kasse brauchte das Heer nicht "zufriedengestellt" werden: das hochgerüstete Heer blieb den Landgrafen von Hessen-Kassel auch nach dem Krieg als "armierter Reichsstand" erhalten. Es wurde gegen Zahlung von Subsidien vermietet und brachte der landgräflichen Kasse "mittelfristig erheblichen Gewinn" [22]. Man erinnert sich auch, was Schiller über dieses lukrative Geschäft hessischer Landgrafen und die "patriotischen" Gefühle ihrer hessischen Untertanen in seiner "Kabale und Liebe" schrieb: "...und HURRA schrieen die Soldaten."

Im Februar 1649 macht der Landgräfin in Kassel kein geringerer als der spätere schwedische Thronfolger Karl Gustav von Zweibrücken die Aufwartung zum Friedens- und Siegesfest. Kurz darauf trifft der kaiserliche Chefgesandte Johann Maximilian von Lamberg in Kassel ein. Die Besuche unterstreichen das hohe Ansehen, das diese Landesherrin bei beiden Kriegs- und Verhandlungsparteien genoß.

Mit Banketten, Jagden und Feuerwerken wird auch am Hofe in Kassel das Ende des 30jährigen Krieges gefeiert; an reichgedeckten Tischen am Hofe in Kassel relativiert sich die Behauptung:"...angesichts des erbärmlichen Zustands des Landes sind alle Verlierer"[22]...

Am 25.9.1650 übertrug Landgräfin die Regierung auf ihren volljährigen Sohn Wilhelm VI
(s. Anmerkung 10) . Kaum ein Jahr später am 3.8.1651 starb Amalie Elisabeth.



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