Anmerkungen zur Biographie

Wulff Heinrich von Baudissins



Anmerkung 1:

Wulff Heinrich Baudissin war ohne Zweifel tapfer und mit Sicherheit sehr zäh. Allerdings war er - wie andere Quellen erwähnen - unnötig gnadenlos gegenüber Gegnern, die von ihrem Standpunkt aus betrachtet auch als tapfer bezeichnet werden müssen.

Im Übrigen muß es nicht immer einfach gewesen sein, mit dem Bildungsstand, den offensichtlich Wulff Heinrich von Baudissin besessen hat, bei einem Dienstherren wie dem Kurfürsten Johann Georg von Sachsen zu unterschreiben. Baudissin mag erfolgreich Schlachten geschlagen haben; - die Weichen für das Land haben dumpfere Charaktere gestellt.

Allerdings wurde in Sachsen auch die Erhebung des Enkels in den Grafenstand erreicht.


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Anmerkung 2:

Offenbar war Wulff Heinrich entweder ein schlechter Geschäftsmann oder ein guter Schauspieler. Nicht nur von den Schweden fühlte er sich unterbezahlt. In dem Adelslexikon von 1747 wird erwähnt, dass der arme Wulff auf Krücken auch beim Kurfürsten von Sachsen vorstellig wurde, um seine Demission aus dem Heeresdienst zu beantragen. Die Demission bekam er sofort, aber - wie er sich an höheren Orten über den Kurfürsten beklagte - obwohl er ".. Gesundheit, Reputation und Wohlfahrt verlohren, ... nicht einmal 100 Thaler zur Zehrung von ihm (dem Kurfürsten) bekommen können."


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Anmerkung 3:

Bei dieser Entscheidung hat Wulff Heinrich viel Glück gehabt, denn er hat die Schweden glatt unterschätzt oder nichts vom Schicksal seines Berufskollegen Arnim gewußt. Normalerweise haben die Schweden potentielle militärische Gegner auch durch kidnapping neutralisiert...

In dem bereits erwähnten Adelslexikon von 1747 steht dazu ganz naiv:

"... er dankte mit dem grössten widerwillen der Schweden ab, und liess sich auch in einem Schreiben an den Reichs-Rath deutlich vernehmen, dass er nunmehro auf alle Art und Weise bedacht sey, den Schweden Abbruch zu tun.

Als nun anno 1635 der Prager Frieden zum grossen Missvergnügen der Schweden erfolgte, trat Baudis in Chur-Sächsische Dienste, ward General-Feld-Marschall und zog noch im selbigen Jahr wider die Schweden zu Felde. Er war aber bei Dönitz unglücklich, indem er nicht nur eine grosse Niederlage erlitte, sondern auch beynahe gefangen worden wäre, wofern er nicht das Degengehencke, woran ihn sein Schwede gefasst, hätte fahren lassen."

Als Baudissin 1636 bei Magdeburg schwer verwundet wurde, sahen das die gottesfürchtigen Schweden als "eine Straffe Gottes" für einen, der die Seiten gewechselt hat. Dabei handelte es sich alllerdings "nur" um die Frontseiten; Wulff Heinrich hat immer für die protestantische Seite gefochten!


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Anmerkung 4:

Der Biograph hätte sich mit dieser Bemerkung bei Gustav Adolf um Kopf und Kragen geschrieben. Der schwedische König hatte zu diesem Thema eine ganz andere Meinung! Näheres dazu in der Biographie Sigismund III. , Wasa.

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andere Quellen:

Im Adelslexikon von 1747 ist (nach einer Aufzählung, welche und wieviel Schlösser von Baudissin im Jahre 1622 unter schwedischer Flagge erobert hat) dazu folgendes zu lesen:

"... Von dar gieng er (Baudissin) bey Lintz über den Rhein, eroberte das Schloss Safftenburg, und machte darinnen alles nieder, was sich zur Gegenwehr setzte. Hierauf forderte er Andernach auf, und als sich die Bürger über die massen wehreten, und auch den Trommelschläger, der sie zur Übergabe aufgefordert, auf der Stelle erschossen: so liess Baudis die Stadt plündern, und alles, was in Waffen stund, massacriren."


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